Sensorische Störungen treten immer häufiger auf und können den Alltag von Kindern beeinträchtigen und ihre emotionale, soziale und kognitive Entwicklung beeinflussen. Kinder mit sensorischen Verarbeitungsstörungen haben möglicherweise Schwierigkeiten, Reize aus ihrer Umgebung wahrzunehmen, was sich in ungewöhnlichen Reaktionen auf Berührungen, Geräusche, Gerüche, Bewegung oder Licht äußert. Im Folgenden stellen wir die häufigsten Symptome sensorischer Störungen vor und geben Tipps, worauf Sie achten sollten und wie Sie Ihr Kind unterstützen können.
Was sind Sinnesstörungen?
Die sensorische Verarbeitungsstörung (SPD) ist eine Erkrankung, die die Fähigkeit beeinträchtigt, sensorische Reize aus der Umgebung oder aus dem Körper selbst richtig wahrzunehmen, zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Kinder mit SPD können auf verschiedene Reize überempfindlich (hypersensibel) oder unterempfindlich (hyposensibel) reagieren, was sich auf ihr Verhalten und ihre Anpassungsfähigkeit an Alltagssituationen auswirkt.
Symptome von Sinnesstörungen
Die Symptome sensorischer Störungen können unterschiedlich sein und hängen davon ab, welche Sinne betroffen sind und ob das Kind auf Reize über- oder unterreagiert.
1. Sensorische Überempfindlichkeit
Ein Kind, das überempfindlich auf Reize reagiert, kann sehr stark auf alltägliche Sinneseindrücke reagieren, die die meisten Menschen problemlos wahrnehmen. Es kann sein, dass es bestimmte Reize vermeidet und ungewöhnlich empfindlich auf seine Umgebung reagiert.
Typische Symptome einer sensorischen Überempfindlichkeit:
- Berührung : Das Kind vermeidet Berührungen, mag es beispielsweise nicht, gekuschelt oder getragen zu werden, meidet bestimmte Materialien und Texturen und empfindet möglicherweise Unbehagen beim Anziehen der Kleidung.
- Geräusche : Das Baby erschreckt leicht, mag keine lauten Geräusche, hält sich in lauten Umgebungen die Ohren zu und meidet Orte mit viel Lärm.
- Licht : Das Kind kann extrem empfindlich auf helles Licht reagieren, häufig die Augen zusammenkneifen und sonnige Orte oder beleuchtete Räume meiden.
- Geschmack und Geruch : Das Kind hat eine starke Abneigung gegen bestimmte Geschmäcker oder Gerüche, ist beim Essen möglicherweise wählerisch und lehnt Nahrungsmittel mit intensiven Gerüchen ab.
- Bewegung : meidet möglicherweise Spiele, die Bewegung erfordern, wie z. B. Schaukeln, Drehen, Rennen – aus Angst vor plötzlichen Bewegungen oder Veränderungen der Körperhaltung.
2. Sensorische Hyposensibilität
Ein Kind, das unterempfindlich auf Reize reagiert, sucht oft nach intensiveren Sinneserfahrungen, weil Standardreize für es nicht anregend genug sind.
Typische Symptome einer sensorischen Hyposensibilität:
- Berührung : Das Kind mag intensive Berührungen, berührt häufig Gegenstände, sucht nach stärkeren Reizen, z. B. beißt und drückt es gerne, hat möglicherweise Schwierigkeiten, Schmerzen zu empfinden.
- Geräusche : Ihr Baby scheint lauten Geräuschen gegenüber gleichgültig zu sein, reagiert nicht auf seinen Namen oder achtet nicht auf Geräusche in der Umgebung.
- Licht : Das Kind sucht intensiv nach visuellen Reizen, ist z. B. fasziniert von blinkenden Lichtern, schaut auf Lichtquellen.
- Geschmack und Geruch : Ihr Baby mag stark schmeckende Speisen. Es kann sein, dass es auf Gegenständen kaut oder Dinge in den Mund steckt, um zusätzliche Geschmackserlebnisse zu bekommen.
- Bewegung : Das Kind sucht intensive Bewegung, z. B. dreht, springt, rennt gerne, hat Schwierigkeiten, an einer Stelle zu sitzen, ist ständig in Bewegung.
3. Propriozeptionsstörungen (Tiefenempfindung)
Propriozeption ist der Sinn, der für die Propriozeption oder die Wahrnehmung der Körperposition im Raum verantwortlich ist. Kinder mit Propriozeptionsstörungen haben Schwierigkeiten, Bewegungen zu koordinieren und ihren Körper richtig wahrzunehmen.
Typische Symptome von Propriozeptionsstörungen:
- Das Kind hat Schwierigkeiten mit der motorischen Koordination, d. h. es fällt oft, stolpert und hat Probleme, das Gleichgewicht zu halten.
- Mag intensive Berührungsempfindungen, z. B. feste Umarmungen, Drücken gegen den Körper, Ringen.
- Das Kind hat Schwierigkeiten, präzise Bewegungen auszuführen, z. B. Knöpfe zu schließen, zu zeichnen oder Schulsachen zu benutzen.
4. Vestibuläre Störungen (Gleichgewicht und Bewegung)
Das Vestibularsystem ist für das Gleichgewicht und die Orientierung im Raum verantwortlich. Störungen in diesem System können dazu führen, dass das Gleichgewicht nicht mehr gehalten werden kann und die Reaktion auf Kopf- und Körperbewegungen erschwert wird.
Typische Symptome von Gleichgewichtsstörungen:
- Das Kind hat Angst vor Schaukeln und Rutschen und vermeidet Aktivitäten, bei denen es schaukeln oder sich drehen muss.
- Hat Probleme mit dem Gleichgewicht, ist ungeschickt in den Bewegungen, stolpert oder verliert das Gleichgewicht.
- Sucht nach intensiven vestibulären Empfindungen, z. B. dreht und wirbelt es gerne, klettert hoch.
Wann lohnt es sich, einen Therapeuten aufzusuchen?
Wenn Sie die oben beschriebenen Symptome bei Ihrem Kind feststellen und diese anhalten, sollten Sie über die Konsultation eines Ergotherapeuten/einer Ergotherapeutin mit Spezialisierung auf sensorische Integration nachdenken. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie kann Ihrem Kind helfen, im Alltag besser zurechtzukommen und sich harmonisch zu entwickeln.
Anzeichen dafür, dass sich eine Terminvereinbarung lohnt:
- Das Verhalten des Kindes beeinträchtigt seine Leistungsfähigkeit im Kindergarten, in der Schule oder zu Hause.
- Das Kind vermeidet bestimmte Reize oder sucht übermäßig danach, was seinen Alltag stört.
- Das Kleinkind hat Schwierigkeiten, sich an neue Situationen, Orte und Umgebungen anzupassen.
- Sensorische Probleme beeinträchtigen die Beziehungen eines Kindes zu anderen oder sein Selbstwertgefühl.
Wie kann man ein Kind mit Sinnesstörungen unterstützen?
Die Unterstützung eines Kindes mit sensorischen Problemen erfordert Geduld, Verständnis und Konsequenz. Hier sind einige Methoden, die helfen können:
-
Passen Sie die Umgebung an – Vermeiden Sie überstimulierende Faktoren wie helles Licht oder laute Geräusche. Schaffen Sie einen ruhigen Ort, an dem Ihr Kleines sich entspannen und erholen kann.
-
Verwenden Sie sensorische Integrationstechniken – Wenn Ihr Kind eine sensorische Therapie anwendet, empfiehlt der Therapeut möglicherweise spezielle Übungen für zu Hause. Dazu können Bewegungsaktivitäten, propriozeptive Übungen oder taktile Stimulationstechniken gehören.
-
Schaffen Sie Routine und Vorhersehbarkeit – Kinder mit sensorischen Beeinträchtigungen kommen in vorhersehbaren Umgebungen oft besser zurecht. Eine gleichbleibende Routine gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit.
-
Verwenden Sie Entspannungstechniken – Beruhigende Techniken wie Atemübungen, Massagen oder entspannende Musik können Ihrem Kind helfen, sich zu beruhigen und seine Emotionen zu regulieren.
-
Verwenden Sie geeignete sensorische Hilfsmittel – Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die Kindern bei der Verarbeitung von Reizen helfen können, wie z. B. Gewichtswesten und Gummibälle.